Deponie soll Recyclingzentrum werden

Kies-Hacker plant Ausbau in Fernsdorf in der Gemeinde Geiersthal – Bauschutt wird gelagert und aufbereitet – Brecheranlage

Ein Bericht aus der Sitzung des Geiersthaler Gemeinderats von Marion Wittenzellner, veröffentlicht am 01.07.21 im Viechtacher Bayerwald-Boten:

In Fernsdorf, Gemeinde Geiersthal, am Ende der Deponiestraße, liegt auf einem als „Sondergebiet II“ ausgewiesenen Pachtgrundstück eine Bauschutt-Deponie der Firma Kies-Hacker. Deren Inhaber Michael Hacker möchte diese Anlage jetzt erweitern, so dass der Bauschutt dort künftig nicht mehr nur gelagert, sondern auch recycelt werden kann. Dazu sollen auf dem Gelände eine Brecher-Anlage und Lagerhallen aufgestellt werden. Ein entsprechender Antrag auf Änderung beziehungsweise Erweiterung des bestehenden Bebauungsplanes ist jetzt auf der Agenda des Geiersthaler Gemeinderats gestanden.

Interessiert verfolgte der Geiersthaler Gemeinderat um Bürgermeister Richard Gruber (l.) und Vizebürgermeister Ludwig Weindl (2.v.r.) die Ausführungen von Michael Hacker (stehend) und dessen Planungsteam um Robert Brunner (3. v. r.) und Maximilian Renz (rechts) zum geplanten Bauschutt-Recycling auf der Deponie in Fernsdorf. −Foto: Marion Wittenzellner


Der Antragsteller war persönlich mit seinem Planungsteam Robert Brunner und Maximilian Renz vom Viechtacher Ingenieurbüro Brunner sowie mit der Leiterin der Fernsdorfer Deponieanlage zu der Sitzung in die Mehrzweckhalle nach Geiersthal gekommen, um dem Gremium sein Vorhaben genauer vorzustellen. Im Zuschauerraum verfolgte zudem die Verpächterfamilie, die Hackers Pläne auf ihrem Grundstück unterstützt, das Geschehen.
Wie Ingenieur Brunner einführend erläuterte, sollen dort, wo im Flächennutzungsplan eh schon ein Sondergebiet ausgewiesen ist, der Bereich für die Deponie erweitert und ein Recycling-Zentrum gebaut werden. Dafür sei allerdings ein entsprechender Bebauungsplan erforderlich. Das dafür erforderliche Änderungsverfahren für das „Sondergebiet für Bauschutt-Recycling“ soll der Gemeinderat nun mit einem Aufstellungsbeschluss in die Wege leiten.
Auf diesen Moment habe er 25 Jahre gewartet, bekundete Michael Hacker. Schon als er den Standort in Fernsdorf eröffnet habe, sei die Verwertung von Bauschutt, Asphalt, Beton und anderen Materialien seine Absicht gewesen. Immerhin habe die AWG Donau-Wald bereits 1990 als Zielvorgabe ausgegeben, dass jeder Landkreis zwei solche Standorte braucht. Von der Struktur her sei da der Standort Fernsdorf in der Gemeinde Geiersthal der am Besten geeignete. Die Verpächterfamilie habe das seinerzeit mitgetragen und die Gemeinde habe die nötige Infrastruktur geschaffen. Aber vor zwei Jahrzehnten sei die Zeit für teure wiederaufbereitete Ware halt einfach noch nicht reif gewesen, bedauerte Michael Hacker.
Vor einem Jahr habe er nun einen neuen Anlauf genommen. Geplant seien bis zu zwei Recyclinghallen, wo der Bauschutt sortiert, gelagert und aufbereitet werden soll. Auch Asphalt, Baustellengemische, Baureste, Erdaushub, Substrate und selbst Zierstein komme hier zum Einsatz. Es gebe fast nichts, was man in einem Kieswerk nicht brauchen kann, betonte der Unternehmer.

Brecheranlage nur an 20 Tagen im Jahr in Betrieb

Zum Betriebsablauf führte er auf Nachfrage aus dem Gremium aus, dass das Recycling-Zentrum ganzjährig betrieben werden soll. Hier werde gelagert, sortiert und weggefahren. Mineralische Stoffe gehen ins Lager, bis der Brecher kommt. Der Brecher werde dagegen nur an maximal rund 20 Arbeitstagen pro Jahr im Einsatz sein. Bei einer Leistung von etwa 2000 Tonnen pro Tag könnten so 20000 bis 25000 Tonnen jährlich verarbeitet werden.

Die notwendigen Lärm- und Staubschutzgutachten würden im Rahmen des Bebauungsplans erstellt. Man werde versuchen, die Deponiebereiche rückzubauen und die hochwertigen Stoffe herauszubekommen. Darüber hinaus soll die Deponie erweitert werden. Entsprechende Fachstellengespräche seien bereits gelaufen. Sogar mit der Unteren Naturschutzbehörde habe es bereits ein „super Gespräch“ über die vorhandenen Biotope gegeben, und auch von der Gemeinde selber sei man nach so vielen Jahren mit diesem Anliegen wieder sehr gut aufgenommen worden, freute sich Hacker.

Ein Problemschwerpunkt sei der Bach. Aber nach seinem Empfinden laute der allgemeine Tenor zu dem Vorhaben „Wir haben hier einen Standort, der liegt total gut, und lieber soll der erweitert werden als einen neuen zu machen“. Und: „Der Brunner baut ästhetisch schön, das ist seine Handschrift“, warb der Antragsteller am Ende seiner Ausführungen noch einmal deutlich für sein Anliegen.
„Angelieferte Ware soll aufbereitet werden und kann dann wieder weiterverarbeitet werden“, fasste Bürgermeister Richard Gruber das Vorhaben in (wie Michael Hacker fand) sehr treffenderweise noch einmal kurz zusammen.
Vizebürgermeister Ludwig Weindl fand es positiv, dass hier alte Bestände durch Recycling wieder aufbereitet werden und dass dadurch wertvolle Rohstoffe gespart werden können.
Die restlichen Bürgervertreter sahen das genauso. In einem einstimmig gefassten Aufstellungsbeschluss sprachen sie sich dafür aus, den bestehenden qualifizierten Bebauungsplan mit Grünordnungsplan zu ändern und das Baugebiet als Sondergebiet für Bauschutt-Recycling festzusetzen. Die Verwaltung wurde beauftragt, das Änderungsverfahren für den Bebauungs- und Grünordnungsplan durchzuführen. Die Kosten des Verfahrens hat der Antragsteller zu tragen.
Michael Hacker bedankte sich beim Geiersthaler Gemeinderat für das Vertrauen und verließ danach mit seiner gesamten Delegation sichtlich zufrieden den Sitzungsraum.